Ein wunderbarer Auftrag erreichte mich freitags nachmittags vor zwei Wochen. Man bat mich, kurz im „Wendepunkt Heinsberg“ vorbei zu kommen, es gäbe eine Kundin für Abschiedskarten. Es passte gerade gut und somit bin ich los nach Heinsberg. Der Wendepunkt ist ein Ort, an dem ich immer gern bin. Im Gespräch mit der sehr netten Kundin stellte sich heraus, dass sie am vorherigen Tag ihre Mutter verloren hatte. Ihre Mutter war ein besonderer Mensch und hatte sich immer für das Außergewöhnliche und Künstlerische interessiert und somit sollten auch die Abschiedskarten nicht von der Druckerei, sondern eventuell von mir kommen.
Tief bestürzt und berührt hat mich diese Aufgabe. Wir besprachen einige Eckdaten und Wünsche.
Ich ahnte an diesem Freitag nachmittag nur vage, wie schnell mich selbst die emotionale Keule eines Abschieds von einem geliebten Menschen treffen würde. Am nächsten Morgen bei der Arbeit in der Autoklinik bekam ich nämlich die Nachricht vom Fortgang meiner Patentante.
Um einen „Auftrag“ mit ganz viel Gefühl anzugehen, steckt man bestenfalls selbst in diesem Gefühl…
Ich fertigte in der darauf folgenden Woche einige Entwürfe und die Kundin (es ist so ein blödes Wort hier, aber ich möchte keine Namen nennen, obwohl dies persönlicher wäre) entschied sich für einen Entwurf.
Es wurden: Anthrazitfarbene Rohlinge in DIN A6 mit passendem Umschlag, Stamp in Schwarz mit rotem Aquarell und Kalligrafie in Schwarz auf handgeschöpftem Bütten-Aquarellpapier. Das Besondere an der Karte ist sicherlich, dass ich auch das Inlay passend gestalten durfte und die Familie eine wunderbare Idee hatte. Der Karte sollten kleine Zettelchen beigelegt werden, auf dem die Abschiednehmenden noch einen letzten Gruß an die Verstorbene formulieren können. Dieser Zettel darf dann, etwa mit einer Blume, ins Grab beigegeben werden.
Im Vorfeld habe ich mich beim Bestatter meines Vertrauens erkundigt, aus welchem Material das Papier sein darf und entschied mich für Inlay und Zettelchen für 100% Recyclingpapier, mit blauem Engel zertifiziert und biologisch abbaubar. Das Recyclingpapier hat einen leichten Grauton und passte wunderbar ins Bild. Die Zettelchen habe ich mit einem kleinen, schwarzen Klebepunkt in der Karte befestigt.
Hier seht ihr also nun die Serienproduktion von 15 „handmade with so much love“-Karten für einen ganz besonderen Anlass.
Ich bedanke mich für so viel Vertrauen und eine weitere, emotionale Geschichte in meinem Leben. Nehmt Abschied, wie ihr mögt. Ich denke an euch.